Wie bekannt wurde, ist die Stadt Witten am vergangenen Wochenende Opfer eines massiven Hackerangriffs geworden. In der Folge musste der Server der Stadtverwaltung heruntergefahren werden, um ein Ausbreiten der eingeschleusten Schadsoftware und somit eine Vergrößerung des angerichteten Schadens, zu vermeiden. Die Stadtverwaltung und die angeschlossenen Organisationen sind seitdem weder per eMail, noch telefonisch erreichbar und nur sehr eingeschränkt arbeitsfähig.

Für die Wittener AfD Ratsfraktion kommt dieser Cyberangriff so unerwartet, wie das jährliche Weihnachtsfest am 24. Dezember, denn massive Hacker-Angriffe sind nicht erst seit dem Ausruf der industriellen Revolution 4.0 und der damit einhergehenden Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche, inzwischen auch hierzulande längst an der Tagesordnung. „Für uns stellte sich gar nicht die Frage, ob, sondern lediglich wann es auch die Stadt Witten treffen wird“, so der Vorsitzender der AfD Ratsfraktion Witten, Matthias Renkel.

Die Öffentlichkeit erfährt zumeist nur dann von solchen Attacken, wenn es sich um einen massiven Angriff handelt, der dazu noch von einem gewissen öffentlichen Interesse begleitet ist. Viele Angriffe werden hingegen gar nicht erst bemerkt oder aus Imagegründen sogar vor der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen, sofern keine Pflicht zur Veröffentlichung besteht, etwa, weil keine personenbezogenen Daten gestohlen wurden.

Ob durch den Eingriff in die Daten der Stadtverwaltung Witten nun auch solche geschützten und sensiblen Informationen von Unbefugten ausgelesen worden sind, muss nun untersucht und ausgewertet werden. Für den Fraktionsvorsitzenden der AfD in Witten steht jedenfalls fest:

„Für uns hat der Schutz personenbezogener und anderer sensibler Daten vor unbefugtem Zugriff höchste Priorität. Dies betrifft Klausurnoten von Schülern, Personaldaten und Beurteilungen von Beamten und Angestellten ebenso, wie beispielsweise Quarantänelisten von Covid-19 betroffenen Bürgern, Meldedaten von Einwohnern oder Kontobewegungen der Stadtverwaltung. Aus diesem Grund muss dieses unschöne Ereignis nun Anlass für eine vollumfängliche und von Spezialisten durchgeführte Analyse der IT-Infrastruktur in unserer Stadt sein. Wir müssen wissen, wie es zu diesem Angriff kommen konnte und welchem Zweck er diente. Das kann zwar den bereits entstandenen Schaden nicht ungeschehen machen, wird aber dazu beitragen zukünftige Angriffe erfolgreich abzuwehren. Dafür wird sich meine Fraktion nun stark machen.“

Unzweifelhaft ist, dass die vielfältigen Risiken durch Cyber-Angriffe für die kritische Infrastruktur stetig zunehmen. Auch die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Digitalisierungsbeschleunigung, hat das Problem noch einmal größer werden lassen. So geht der Digitalverband Bitkom davon aus, dass im Vergleich zu 2019/2020 die auf Hackerangriffe zurückzuführenden Datenpannen um rund 400 Prozent zugenommen haben und die finanziell bezifferbaren Schäden zwischenzeitlich auf besorgniserregende 220 Milliarden Euro gestiegen sind.

Cyber-Kriminalität ist damit zu einem rasant wachsenden Milliarden-Geschäft von in- und ausländischen Verbrecher-Organisationen geworden und eine der größten Bedrohungen unserer Zeit. Dies beginnt beim Verkauf erbeuteter Daten, Erpressung von Unternehmen und anderen Einrichtungen zur Wiederherstellung des IT-System nach Einschleusung von Viren, Eingriff in den Produktionsablauf von Unternehmen, Energieversorgern, Krankenhäusern und nicht zuletzt vor allem zum Zwecke der Industrie-Spionage um auf unlautere Weise Wettbewerbsvorteile zu erlangen.

„Hier zeigen sich schonungslos die Schattenseiten der vielbeschworenen Digitalisierung unserer Gesellschaft. Die unbestrittenen Vorteile einer effizienten Verwaltung durch digitale Prozesse, werden hier durch die Gefahr von größeren Angriffsflächen für Kriminelle relativiert. Diese Risiken müssen wir jetzt schnellstmöglich analysieren und durch entsprechende Maßnahmen eliminieren – ob hier in Witten oder auch auf Kreisebene.“, so der eindringliche Appell von Renkel, der neben seiner Ratstätigkeit in Witten auch Vorsitzender der AfD Kreistagsfraktion Ennepe-Ruhr ist.